L12: Entwicklung und Anwendung von Methoden zur Erfassung der Fischfauna in groβen und tiefen Seen
Dieses Projekt befasst sich mit der Entwicklung eines effektiven und standardisierten Befischungsansatzes für den Bodensee (aufbauend auf der Befischung von 2014).
Protokoll für ein regelmäßiges Monitoring in großen und tiefen Seen.
- zuverlässige Erfassung der Fischfauna
- Minimierung der Fischmortalität
- logistisch und finanziell umsetzbar
Der europäische Standard CEN (Comité Européen de Normalisation) empfiehlt für Seen eine randomisierte Befischung mit Multi-Maschen Kiemennetzen in allen Tiefenstufen. Allerdings führt die hohe geforderte Netzzahl in großen und tiefen Seen zu einem immensen Befischungsaufwand. Außerdem verursachen Massenfänge, die v.a. in kleineren Maschenweiten gehäuft auftreten, eine unnötig hohe Fischmortalität. Demzufolge eignet sich das Standard-Befischungs-Protokoll nicht für ein regelmäßiges Monitoring im Bodensee.
Schema einer Befischung. Benthische und pelagische Multimaschen-Kiemennetze werden über alle Tiefenstufen im See verteilt. Zusätzliche Methoden, wie ufernahe Elektrobefischung oder Schleppnetzfischerei, werden ergänzend eingesetzt, um zu einem ganzheitlichen Ergebnis zu kommen.
Netzzahl reduzieren
(ohne Verlust von Habitaten & selten gefangenen Längenklassen)
Habitat-spezifische Netzpostion?
Vergrößerung der Netzfläche
bestimmter Maschenweiten?
Massenfänge
reduzieren
Reduktion der Netzfläche
bestimmter Maschenweiten?
Ansatz optimieren
Durch Multi-Methoden Ansatz?
Durch eine intensive Befischung des Bodensees und einem Ergebnisvergleich zwischen randomisierter Standardbeprobung nach CEN (Comité Européen de Normalisation) und systematischer Beprobung sollen die dargestellten Möglichkeiten geprüft werden.
Ein modifizierter Befischungsansatz soll dagegen ein zukünftiges regelmäßiges Fischfauna-Monitoring gewährleisten, welches die horizontale sowie vertikale Verteilung der Fische im ganzen See berücksichtigt und gleichzeitig die Fischmortalität minimiert sowie finanziell und logistisch nachhaltig ist. Hierfür werden verschiedene Optionen zur Reduzierung der Netzzahl, zur Modifizierung des Netzdesigns und Ergänzung der Netzbefischung durch andere Methoden bei einer groß angelegten Befischungskampagne getestet. Die gewonnenen Erkenntnisse zur Methodik sowie auch hinsichtlich Populationsdynamiken und zusammenhängen tragen zur Entwicklung eines sinnvollen Biodiversität-Managements im Bodensee bei.
Projektteam
M.Sc. Barbara Scholz – wissenschaftliche Mitarbeiterin (Alumna)
Bild 1: Massenfänge, die v.a. in kleineren Maschenweiten auftreten, wie hier am Federsee, sollen reduziert werden.
Bild 2: Gefangene Fische werden vermessen und gewogen.
Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg (FFS) des Landwirtschaftlichen Zentrums für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Deutschland
Downloads
Scholz B & Gugele S (2018)
Seewandel und RTG – zwei Forschungsprojekte für den Bodensee im globalen Wandel. Aquakultur- und Fischereiinformationen aus der Fischereiverwaltung (Informationsschrift der Fischereiforschungsstelle, des Fischgesundheitsdienstes und der Fischereibehörden des Landes Baden-Württemberg) Rundbrief 1/2018.