L10: Wettbewerb zwischen Filtrierern im Bodensee
In der Vergangenheit besiedelten mehrere invasive Süßwassermuscheln die Schweizer Seen. Vor allem die Zebramuschel (Dreissena polymorpha) und die Quagga Dreikantmuschel (Dreissena rostriformis bugensis) stellen die aquatischen Ökosysteme vor neue Herausforderungen. Die große Dichte dieser Muscheln und die hohen Filtrationsraten führen in vielen Seen zu einer starken Reduktion des Phytoplanktons, mit Auswirkungen auf das gesamte Nahrungsnetz (z.B. verminderte Futterverfügbarkeit für andere Organismen, inkl. Fische). Weniger Phytoplankton führt außerdem zu klarerem Wasser, wodurch Makrophyten verstärkt in größeren Tiefen wachsen können.
Die Quagga-Muschel wurde erstmals 2016 im Bodensee nachgewiesen und hat sich seitdem sowohl im ganzen Uferbereich als auch an tieferen Stellen im See ausgebreitet. Im Vergleich zur Zebramuschel, die bereits seit den 1960er Jahren nachzuweisen ist, kann die Quagga-Muschel auch tiefere Habitate besiedeln und kommt in weit höherem Ausmaß vor. Beide Muschelarten können sich an verschiedensten Untergründen, Substraten und Installationen im Wasser (z.B. Ankerketten, Stege, Rohre) ansetzen, was ihre hohen Dichten zusätzlich fördert.
Ziel dieses Projektes ist, die Auswirkungen der Quagga-Muschel auf das Ökosystem, speziell des Nahrungsnetzes, zu erforschen. Ein besseres Verständnis der Konkurrenzbeziehungen zwischen den Filtrierern (inklusive Wasserflöhe Daphnia) im Bodensee ist dafür grundlegend. Des Weiteren wird mithilfe populationsgenetischer Methoden der Invasionsweg und die Verbreitungsroute der Quagga-Muschel in der Schweiz, mit Fokus auf den Bodensee, untersucht.